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My neurodivergent life is a piece of art

Neurodivergente Urlaubstipps – Teil 3

Neurodivergente Urlaubstipps – Teil 3

5. August 2022 Claudia Unkelbach Comments 0 Comment

Das hier ist eine Aufstellung an Tipps, die MIR (mit ADHS, Autismus, einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung, einer sozialen Angststörung und chronischen Schmerzen) im und für den Urlaub helfen. Mir ist klar, dass vieles davon nicht für jede*n machbar ist – zum Beispiel aus finanziellen Gründen, weil Kinder mitbedacht werden müssen oder die persönlichen Bedürfnisse einfach ganz andere sind. Auch wird das, was für mich gut ist, nicht zwingend auch für dich gut sein. Neurodivergenz ist individuell und genauso sind unsere Probleme (und das, was uns keine Probleme bereitet) sehr individuell.

Verstehe das hier also bitte mehr als: „Da könnte ich mal darüber nachdenken, ob das auch was für mich wäre, oder wie ich es für mich anpassen könnte.“ anstatt als direkte oder ultimative Lösung.

Dieses Mal geht es darum, wie du deinen Urlaub für dich passend gestaltest.

Erholungszeit

Ich habe das schon in Teil 1 kurz angesprochen: Ich brauche mehr Zeit als andere, um mich von der Anreise zu erholen und einzugewöhnen. Es ist tatsächlich so, dass ich erstmal zwei bis drei Tage so gut wie gar nichts tue und erst dann offen für Urlaubserlebnisse bin.

In diesen ersten Tagen kümmere ich mich um Essen und verbringe die übrige Zeit mit den Dingen, die mir gerade gut tun. Und ja, das ist oft einfach nur herumliegen und fernsehen oder durch Instagram scrollen und daran ist überhaupt nichts schlecht. Körper und Geist brauchen einfach Erholung von den Reisevorbereitungen und der Reise selbst und möchten sich langsam an die neue Umgebung gewöhnen.

Aber auch danach brauche ich oft mehr Erholung als andere. Ich verbringe zwischen Unternehmungen oft Stunden mit „Nichtstun“, bin mal ganze Vor- oder Nachmittage nicht ansprechbar und bei langen Urlauben kommt es auch schon vor, dass ich zwischendurch einfach für zwei Tage nichts mehr tun kann: Erholungsmodus.

Jetzt ist das Bild von Urlaub natürlich durchaus, dass man sich dabei erholt, aber die Vorstellung, wie diese Erholung auszusehen hat, ist eher nicht, dass man im Bett oder auf der Couch herumliegt und fernsieht – da hätte man ja auch gleich zuhause bleiben können /hj (Tonindikator: half-joking) Wir stellen uns Erholung eher so vor, dass das gesamte Urlaubserlebnis Erholung zu sein hat: Ein anderer Ort, spannende Erlebnisse, gutes Essen, vielleicht am Strand liegen – das prägt unser Bild von Erholung(surlaub)!

Ich weiß nicht ob das bei anderen Menschen eher zutrifft, bei mir ist es definitiv nicht so. Urlaub ist Stress. Urlaub ist ohne Zweifel auch toll, er bringt mir viele tolle Momente und Erinnerung, aber als Erholung würde ich ihn wirklich nicht bezeichnen.

Mein Rat wäre daher: Freunde dich mit dem Gedanken an, dass du DEINE persönliche Form von Erholung finden musst und vollkommen egal, was für dich tatsächlich erholsam ist, es ist richtig! Auch im Urlaub.

Lass den Gedanken los, dass du im Urlaub etwas erleben oder Dinge tun musst. Höre auf deine Bedürfnisse! Du fühlst dich nicht so richtig fit? Mach‘ Pause! Du bist überreizt und überfordert? Mach‘ Pause! Dir ist gerade nicht nach einer Unternehmung? Mach‘ Pause!

Ehrlich. Du musst in deinem Urlaub keinen Besichtigungsrekord aufstellen oder alles, was nur irgendwie möglich erscheint, in deine Urlaubstage pressen. Es ist DEIN Urlaub und du holst das für dich Beste dadurch heraus, dass du auf dich und deine Bedürfnisse achtest – und wenn das bedeutet, dass du die Hälfte deines Urlaubs verschläfst, dann ist das eben so. Dein Wohlbefinden ist das Wichtigste.

Das ist unheimlich schwierig, weil wir es so gewohnt sind, vorgelebt zu bekommen, wie Urlaub angeblich zu sein hat – mit Party und Abenteuern und Erlebnissen -, dass wir denken, genau diese Dinge wären es, was einen Urlaub toll machen würde. Das stimmt aber überhaupt nicht. Urlaub ist dann toll, wenn es dir gut geht – und das hat meistens überhaupt nichts mit unserem Bild von Urlaub zu tun.

Wenn das bedeutet, dass der für dich beste Urlaub darin besteht, gar nicht erst in Urlaub zu fahren ist das übrigens genauso gut!

Urlaubserlebnisse

Wenn wir jetzt aber tatsächlich an einem anderen Ort sind und Lust haben, etwas zu tun – was wollen wir überhaupt tun?

Mein großer Tipp: Orientiere dich an deinen Spezialinteressen und an dem, was dir grundsätzlich Freude bereitet!

Bei mir ist das zum Beispiel nahezu alles, was mit Nahrungsmitteln und Kochen zu tun, dazu liebe ich Natur und Wasser, Säugetiere und Farben. Ich habe kein großes Interesse an den meisten klassischen Sehenswürdigkeiten und Touristenattraktionen – ganz abgesehen davon, dass diese sowieso oft total überlaufen sind und ich Menschenmassen hasse.

Klassische Reiseführer bringen mir daher nicht gerade viel. Was ich aber oft toll finde, sind Reiseführer, die Routen anbieten, um eine Stadt zu Fuß zu erkunden – da gibt es oft richtig spannende Orte zu entdecken.

Meistens gehe ich im Urlaub aber so vor, dass ich mir überlege, worauf ich gerade Lust habe und dann einen Ausflug mit Hilfe Google Maps plane. Ich habe Lust auf Wasser? Dann scrolle ich durch die Umgebung und suche nach Teichen oder Seen und wie ich dort hin komme. Ich hätte jetzt gerne ein Eis? Dann suche ich nach Eisdielen und wähle eine aus, die vielleicht ein Stück weiter weg ist, um mich auf dem Weg von der Umgebung überraschen zu lassen.

Ganz grundsätzlich folge ich oft Wegen, die spannend aussehen, auch wenn sie nicht direkt zum Ziel führen. Manchmal sind sie ein unnötiger Umweg, manchmal entdecke ich dabei großartige Orte, die ich sonst wahrscheinlich nie gesehen hätte.

Letzten Endes geht es immer nur um eines: Was würde dir gerade gut tun?

Du machst Urlaub, vergiss das nicht. Du hast nichts zu erledigen oder abzuarbeiten. Auch wenn du am historisch bedeutendsten Ort der Welt Urlaub machst: Es ist nicht deine Aufgabe, all die historischen Orte auch zu besichtigen! Selbst wenn du historische Orte liebst! Schau dir jene an, die dir am wichtigsten sind und selbst davon nur so viele, wie du wirklich genießen kannst – und den Rest kannst du vielleicht bei einem weiteren Urlaub in der Zukunft sehen.

Dir läuft nichts davon! Ehrlich. Auch wenn du mal irgendein Ereignis verpasst: Es wird andere dafür geben. Es geht nicht um ein spezielles, umwerfendes, einmaliges Urlaubserlebnis. Es geht um schöne Erinnerungen und die bekommst du in den Momenten, wo du es am wenigstens erwartest.

Planen oder nicht planen?

Meine ersten Urlaube als Erwachsene waren immer vollgestopft mit Plänen und Erlebnissen. Ich kaufte Reiseführer, las sie sorgfältig durch und dachte dann, ich müsste ganz, ganz viel aus diesem Reiseführer auch tatsächlich tun, alles besichtigen, alles erleben. So, als wäre der Reiseführer eine To-Do-Liste, die ich abzuarbeiten hatte.

Irgendwann fing ich dann – sehr zur Verwirrung anderer Menschen – damit an, KEINE Pläne mehr zu machen. Wenn man mich fragte, was ich am Urlaubsort alles geplant hätte, antwortete ich immer, dass ich keine Pläne hätte und einfach alles auf mich zukommen lassen würde. Nur um dann prompt eine Liste an Dingen zu bekommen, die ich unbedingt tun sollte, wenn ich dort wäre! Urlaubs-To-Do-Listen! It’s a thing!

Ich plane heute also eigentlich nicht mehr – ich recherchiere aber sehr, sehr viel. Egal also ob vorab oder erst direkt im Urlaub: Kommen wir zur Recherche.

Recherche

Mein bester Freund für die Recherche ist Google Maps. Nicht nur, dass ich darüber Wasserflächen und Parks – und auch gleich den Weg dorthin – finden kann, ich kann auch nach Lokalen und Geschäften suchen und bekomme bereits einen Einblick in das Angebot.

In Städten, in denen Street View funktioniert, ist auch das eine tolle Möglichkeit, um sich schon mal umzusehen und herauszufinden, wie zugänglich ein Ort ist.

Ich stöbere auch sehr gerne auf den Internetseiten von Unternehmen und Veranstaltern, denn so kann ich mich im Voraus auf das, was mich erwartet, vorbereiten – manchmal führen die Informationen (oder ihre Abwesenheit) aber auch dazu, dass ich einen Ort von Anfang an meide, weil ich bereits ahne, dass ich dort nicht klarkommen – oder mich nicht willkommen fühlen – werde.

Städte selbst bieten auf ihren Internetseiten oft Infos für Touristen an – die Qualität ist sehr unterschiedlich und natürlich stark an klassischen Touristeninteressen orientiert, aber es gibt dennoch immer wieder spannende Tipps. Auch Veranstaltungstermine finden sich meistens auf den Internetseiten der Städte – vielleicht ist ja was für dich dabei?

Wenn du ein Spezialinteressen hast, empfehle ich eine Internetsuche nach „Spezialinteresse + Reiseziel“. Oft findest du dann Tipps von anderen Menschen, die das selbe Interesse haben und vor Ort wohnen oder schon mal dort im Urlaub waren und lernst dadurch coole Orte kennen, die du sonst nicht gefunden hättest.

Planen!

So wenig ich auch ein Freund von festen Plänen für den Urlaub bin: Manchmal möchte man etwas unternehmen, für das man sich bereits im Vorfeld anmelden muss, Tickets benötigt oder was nur zu bestimmten Zeiten möglich ist. Da hilft dann alles nichts und das entsprechende Event muss im Voraus festgelegt werden.

Ich weiß mittlerweile aber, dass fixe Termine für mich sehr, sehr schwierig sind – ich kann einfach nie vorher wissen, ob ich zum entsprechenden Termin auch tatsächlich fit genug sein werde. Ich verzichte daher (zumindest derzeit) komplett auf so etwas.

Abgesehen davon bietet es sich oft an, Tickets für Sehenswürdigkeiten und Museen bereits im Voraus zu buchen. Oft kann man dann die lange Schlange am Eingang umgehen und eine „Fast Lane“ benutzen. Manchmal sind vorab gebuchte Eintrittskarten auch günstiger.

Viele Museen bieten darüber hinaus freien Eintritt an bestimmten Tagen – zum Beispiel montags oder am ersten Sonntag im Monat.

Von A nach B

Eine fremde Umgebung stellt immer gewisse Anforderungen an die Fortbewegung. Ich bin meistens zu Fuß unterwegs und freue mich sehr über die vielen unerwarteten Dinge, die ich so zu sehen bekomme. Zur Navigation nutze ich meistens Google Maps – allerdings ohne mich tatsächlich navigieren zu lassen, sondern mehr wie eine gute, alte Landkarte.

Ich bin aber nicht nur wegen der schönen Umgebung zu Fuß unterwegs oder weil ich halt einfach gerne zu Fuß gehe, sondern auch, weil ich immer erst meine Scheu vor Menschen und öffentlichen Verkehrsmitteln bekämpfen muss. Zu Fuß ist der Unternehmungsradius allerdings etwas begrenzt und so schaffe ich es meistens erst im späteren Verlauf des Urlaubs, auch Dinge, die weiter weg sind zu unternehmen.

Die meistens Städte habe ein eigenes System an öffentlichen Verkehrsmitteln mit eigenen Abrechnungssystemen und man muss sich an jedes einzelne davon erst einmal gewöhnen. Normalerweise gibt es aber eine dazugehörige App, die auch eine Fahrplanauskunft beinhaltet und über die man Tickets kaufen kann. Es kann sich lohnen, sich die App schon im Vorfeld zu installieren, sich eventuell anzumelden und sich schon einmal mit ihr vertraut zu machen.

In manchen Städten benötigt man spezielle Karten, um die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. Diese kann man meistens an Automaten am Bahnhof oder an größeren Haltestellen kaufen und eventuell aufladen. In London zum Beispiel genügt aber auch eine Kreditkarte mit NFC, um jederzeit Fahrkarten zu lösen.

Google Maps ist auch für öffentliche Verkehrsmittel hilfreich und bietet inzwischen in vielen Städten und Regionen Fahrplanauskünfte!

Falls Leih-Räder oder -Roller eine Möglichkeit für dich sind: Auch die gibt es in vielen Städten und du kannst sie über Apps ausleihen.

Essen im Urlaub

Obwohl ich unheimlich gerne neues Essen ausprobieren, bin ich halt trotzdem Autistin und umso gestresster ich bin, umso eher möchte ich mein Safe Food. Da gerade die ersten Urlaubstage immer Stress bedeuten ernähre ich mich an diesen Tagen oft sehr eingeschränkt.

Ich mag es, noch am ersten Urlaubstag – nachdem ich das Reisegepäck in der Unterkunft abgestellt habe – in einen Laden zu gehen und etwas zu essen zu kaufen. Das ist dann erstmal nur Safe Food und vielleicht ein bisschen Obst, aber damit komme ich über die ersten paar Tage.

Wenn einkaufen für dich stressig ist: Nimm dir doch was von zuhause mit, mit dem du dich ganz sicher wohl fühlst!

Im späteren Urlaubsverlauf gehe ich dann durchaus auch mal essen – zumindest, wenn der Ehemann dabei ist, denn alleine fällt mir das oft sehr schwer. In den meisten Urlauben koche ich aber in erster Linie selbst oder esse Brot/Brötchen mit Belag – deswegen ist es für mich bei der Unterkunft auch so wichtig eine Küche, oder zumindest einen Kühlschrank zu haben!

Ich denke, die Essensfrage im Urlaub ist sehr stark davon abhängig, was für dich weniger Stress ist (selber kochen oder essen gehen) und was dir an Geld zur Verfügung steht, denn Essen ist leider auch immer eine Preisfrage.

Wenn du dich sowieso schon gestresst fühlst und das ganze Thema Essen dich noch zusätzlich stresst: Es ist auch total in Ordnung einen ganzen Urlaub lang, nur dein(e) Safe Food(s) zu essen! Echt. Das ist ja kein dauerhafter Zustand, sondern ein vorübergehender Urlaub und wie immer ist das wichtigste dabei, dass du dich wohlfühlst. Wenn das über dein Safe Food funktioniert, dann iss es!

Wenn du gerne kochst sind lokale Läden und Märkte immer ein toller Ort – und wenn du vom Schauen und Riechen schon total überfordert bist, dann kaufst du dort vielleicht trotzdem nichts, sondern bleibst lieber bei deinem Safe Food. Auch das ist überhaupt nicht schlimm.

Auch Convenience Food – vorgeschnittenes Obst, fertige Salate, belegte Brote – ist oft extrem praktisch im Urlaub!

Trinken – auch für unterwegs

Ich trinke hauptsächlich Wasser und habe auch immer eine Wasserflasche mit, die ich einfach mit Leitungswasser fülle. Manchmal schmeckt mir das Wasser am Urlaubsort aber nicht und nachdem ich mich einmal tagelang damit gequält habe, dieses Wasser trotzdem zu trinken, mache ich es jetzt so, dass ich in so einem Fall eben Wasser oder andere Getränke kaufe. Klingt total simpel, aber manchmal braucht ein neurodivergentes Gehirn dafür eine Erlaubnis.

Auch unterwegs habe ich meine Wasserflasche mit – manchmal nur halb gefüllt, wenn ich nicht so viel tragen kann. Man kann die Wasserflasche meistens unterwegs auffüllen, zum Beispiel am Waschbecken von (öffentlichen) Toiletten, bei speziellen Trinkbrunnen oder es gibt Läden, wo man die Wasserflasche wieder füllen lassen kann – und die ich wegen meiner sozialen Angststörung natürlich noch nie ausprobiert habe. Aber es gibt sie!

Ansonsten: Kauf dir was zu trinken! Echt. Kopfschmerzen wegen zu wenig Flüssigkeit sind uncool.

Die Comfort Zone (nicht) verlassen

Ich weiß, viele Menschen nutzen den Urlaub, um aus ihrer „Comfort Zone“ zu kommen. Wenn du neurodivergent oder auf andere Weise marginalisiert bist, ist es aber häufig so, dass ohnedies große Teile deines Lebens außerhalb deiner Comfort Zone ablaufen. Daher bitte: Stresse dich im Urlaub nicht zusätzlich damit, dass du dich dazu zwingst, Dinge zu tun, die dir schwerfallen. Bleibe ruhig IN der Comfort Zone. Tue das, von dem du weißt, dass du dich damit wohlfühlst. Urlaub ist Erholung, kein Selbstoptimierungstrip!

Dein Urlaub hat nur eine Aufgabe: DIR gut zu tun. Alles, was dazu beiträgt ist eine gute Maßnahme und es ist vollkommen egal, wie passend das für einen Urlaub erscheint. Wenn es für dich passt, dann ist es richtig.

Schlusswort

Urlaub stellt uns vor viele Herausforderungen und selbst wenn wir wissen, was uns gut tut, sind uns oft finanzielle – oder andere – Grenzen gesetzt und wir können unseren Urlaub nicht so gestalten, wie wir das brauchen würden.

Gerade dann ist es aber umso wichtiger, herauszufinden, was für dich persönlich wichtig ist und was du benötigst, um dich erholen zu können, deswegen will ich dich darin bestärken, deine ganz eigene Art von Urlaub für dich zu (er)finden. Wenn es dir hilft, dann fahre alleine, mache Urlaub „gleich ums Eck“, liege drei Tage im Bett und schaue fern und iss dabei nichts als dein Safe Food!

Wenn Geld, Zeit und Nerven aber gar keinen Wegfahr-Urlaub zulassen – oder du so viele Abstriche machen müsstest, dass er mehr Stress als Urlaub wäre: Vielleicht kannst du dein Zuhause für die Urlaubszeit so gestalten, dass du dort Abstand vom Alltag bekommst.

Das ist nämlich das, was Urlaub für uns zum Urlaub macht: Alles für eine Weile zurücklassen, Post, Termine und Verpflichtungen ignorieren und die Außenwelt einfach außen sein lassen, denn im Urlaub geht es um uns. Nur um uns.

Neurodivergente Urlaubstipps – Teil 2

Neurodivergente Urlaubstipps – Teil 2

4. August 2022 Claudia Unkelbach Comments 0 Comment

Das hier ist eine Aufstellung an Tipps, die MIR (mit ADHS, Autismus, einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung, einer sozialen Angststörung und chronischen Schmerzen) im und für den Urlaub helfen. Mir ist klar, dass vieles davon nicht für jede*n machbar ist – zum Beispiel aus finanziellen Gründen, weil Kinder mitbedacht werden müssen oder die persönlichen Bedürfnisse einfach ganz andere sind. Auch wird das, was für mich gut ist, nicht zwingend auch für dich gut sein. Neurodivergenz ist individuell und genauso sind unsere Probleme (und das, was uns keine Probleme bereitet) sehr individuell.

Verstehe das hier also bitte mehr als: „Da könnte ich mal darüber nachdenken, ob das auch was für mich wäre, oder wie ich es für mich anpassen könnte.“ anstatt als direkte oder ultimative Lösung.

Die Urlaubstipps beziehen sich auf Urlaub mit dem Auto oder dem Zug, in erster Linie innerhalb Deutschlands, mit Übernachtung in einem Airbnb und mit einer Aufenthaltsdauer von einer Woche oder mehr.

Reisegepäck

Sofern du nicht mit dem Auto in Urlaub fährst, versuche immer, dein Gepäck so weit wie möglich zu reduzieren! Ich verreise normalerweise mit einem Koffer, einem Rucksack und einer kleineren Tasche oder einem kleineren Rucksack, die ich aber im Koffer transportiere, um nicht zu viele Gepäckstücke zu haben.

Wähle Gepäckstücke aus, die du gut transportieren kannst und in denen dein Gepäck sicher verstaut ist. Ich bevorzuge Koffer, am liebsten mit 4 Rollen – weiche Rollen machen weniger Lärm, gehen aber schneller kaputt. Es gibt auch Reisetaschen mit Rollen, wobei ich zwar die Rollen praktisch finde, aber in Taschen fliegt meistens alles wild herum. Als „Handgepäck“ liebe ich Rucksäcke, weil sich das Gewicht gut verteilt und man immer die Hände frei hat.

Wenn ich mein Gepäck unterwegs nicht ständig im Auge haben kann, weil es zum Beispiel auf einer Sammelablage im Zug liegt oder ich es für den Flug aufgebe, dann verwende ich Schlösser. Mein Lieblingskoffer hat ein integriertes Schloss, für den Rucksack habe ich ein kleines Vorhängeschloss, dass sich mit Fingerabdruck entsperren lässt.

Außerdem verwende ich als kleine Tasche für den Urlaubsalltag (und auch für den normalen Alltag) eine Tasche von Pacsafe. Die haben sich auf Taschen mit Diebstahlsicherung spezialisiert und zum Beispiel Drähte in den Umhängeschlaufen, ein Drahtgewebe unter dem Stoff oder clevere Reißverschluss-Lösungen, die man sicherer verschließen kann. Seit mir in Paris mein Portemonnaie aus einer ganz normalen Handtasche geklaut wurde, verwende ich nur noch Pacsafe-Taschen und fühle mich damit deutlich sicherer.

Koffer packen

Ich kann Koffer packen nicht ausstehen und schiebe es meistens bis zum letztmöglichen Zeitpunkt hinaus – sprich bei Autofahrten bis zum Tag der Abfahrt, bei Zugfahrten bis zum Vorabend. Ich mache mir allerdings im Vorfeld schon oft Gedanken darüber und weiß dadurch bei vielen Dingen schon, dass sie mitkommen sollen – oder nicht.

Grundsätzlich: Ich erstelle Stapel für alles, was ich mitnehmen möchte und ordne es dabei in Kategorien, die für mich Sinn ergeben. Erst, wenn ich alle Stapel fertig habe, packe ich sie in den Koffer – ohne Packwürfel, weil ich die nicht mag.

Normalerweise passt das. Manchmal muss ich danach noch reduzieren – und reduzieren heißt, dass ich schaue, dass ich nach dem Packen noch freien Platz im Koffer habe, denn es gibt immer Urlaubsmitbringsel und wir haben bereits mehr Taschen, als wir je verwenden können, weil wir regelmäßig IM Urlaub welche nachgekauft haben, weil wir keinen Platz mehr hatten.

Meine Stapel (die beziehen sich auf Auto- oder Zugfahrten, beim Fliegen ist es oft komplizierter wegen Handgepäck und Flüssigkeiten usw.):

Medikamente

Meine Medikamente sind super wichtig und ich darf sie auf keinen Fall vergessen, daher ist das der allererste Stapel, um den ich mich kümmere. Ich packe alle meine täglichen Medikamente in Tablettenboxen und ich verwende so viele, wie ich brauche, um den gesamten Urlaub abzudecken. Dazu kommen ein paar Hilfsmittel (z.B. Nadeln für den Insulin-Pen), die ich in Zip-Lock-Beuteln transportiere. Wenn du Medikamente hast, die gekühlt werden müssen: Ein Kühlkissen hilft da schon.

Ansonsten nehme ich Medikamente mit, die ich häufig benötige, wie:

  • Wund- und Heilcreme (z.B. Bepanthen)
  • Aciclovir (Herpescreme)
  • Schmerzmittel
  • Fenistil (bei Insektenstichen und allergischen Reaktionen)
  • Otriven (Nasenspray)
  • Pflaster

Alles, was rezeptfrei ist, lässt sich aber meistens auch problemlos vor Ort in einer Apotheke kaufen, wirklich wichtig sind deine rezeptpflichtigen Medikamente.

Wichtig! Denke rechtzeitig daran, Rezepte und Medikamente nachzubestellen, damit du über den gesamten Urlaub kommst!

Kleiner Hinweis für Auslandsreisen mit Medikamenten, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen (alles, wofür du ein Betäubungsmittel-Rezept bekommst): Es gibt dafür bestimmte Regeln und du benötigst eine Bescheinigung. Die Bescheinigung muss dein*e Arzt*Ärztin ausfüllen und sie muss von der für dich zuständigen Behörde beglaubigt werden! Du findest die Bescheinigung und eine Liste der zuständigen Stellen beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Grundsätzlich darfst du im Schengen-Raum Betäubungsmittel für bis zu 30 Tage mitnehmen. Kümmere dich frühzeitig um diese Bescheinigung!

Kulturbeutel

Wir haben einen Kulturbeutel, in dem der Reisebedarf dauerhaft verstaut ist: Vor allem Zahnbürsten und -creme, Rasierbedarf, Bürste, Shampoo, Sonnencreme, Nagelset (super praktisch). Ich schaue diesen Kulturbeutel vor der Abreise noch mal durch, aber es ist bei den wenigsten Dingen dramatisch, wenn sie fehlen, denn man kann sie im Normalfall vor Ort nachkaufen.

Von daher: Achte darauf, dass du die Produkte, die schwierig zu besorgen sind, mit hast, bei allen anderen ist es nicht so wichtig.

Klamotten

Du brauchst weniger als du denkst. Wenn du eine Waschmaschine in deiner Unterkunft hast, brauchst du noch weniger.

Wann immer ich kann, wähle ich eine Unterkunft mit Waschmaschine, dadurch muss ich deutlich weniger mitnehmen. Ich verreise meistens im Frühsommer oder -herbst und dafür packe ich ein:

  • 4 x Unterwäsche + Socken
  • 2 x Hosen
  • 1 x Rock (weil ich Röcke mag, sonst einfach weglassen)
  • 4 x Shirts
  • 1 x Schlafshirt
  • 2 x „Schlumpf“-Klamotten (Sachen, die ich nur zuhause trage, die super bequem sind und die gerne auch dreckig werden dürfen)
  • 1 x Schuhe
  • 1 x Jacke oder Cardigan

Die Shirts müssen zu allen Hosen und Röcken passen, ebenso die Socken und Schuhe. Alles (außer Schlaf- und Schlumpf-Sachen) muss miteinander kombinierbar sein, so dass ich beliebig wechseln kann. Und alles müssen Dinge sein, die ich WIRKLICH gerne trage! Es ist hübsch, aber unbequem? Es bleibt da! Das gilt auch für Schuhe.

Nimm unbedingt bequeme Schuhe mit! Am besten sowohl die, die du im Koffer hast, als auch die, die du für die Reise anziehst. Bei mir ist das meistens ein paar bequeme Sandalen und ein Paar Sportschuhe. Lass Schuhe, bei denen du dir nicht sicher bist, ob du blasenfrei längere Strecken laufen kannst, direkt zuhause – egal, wie hübsch sie sind! (Ich spreche aus Erfahrung xD)

Periodenzeit

Wenn ich weiß, dass ich im Urlaub meine Periode bekommen werde, kommen zusätzlich meine Menstruationstasse und Menstruationsunterwäsche mit, sowie ein Badetuch, das ich nachts im Bett unterlegen kann. Ich fühle mich dann sicherer, auch wenn ich dank Menstruationstasse kaum noch Probleme habe.

Technik

Eine Mehrfachsteckdose ist im Urlaub oft praktisch – wir verwenden mittlerweile aber ein USB-Ladegerät, das je zwei USB-C- und USB-A-Anschlüsse hat und zwei Ladekabel, die USB-C- und Mikro-USB-Anschlüsse kombinieren, so dass wir Laptop, Handys, Tablets und Noise-Cancelling-Kopfhörer damit laden können. Zusätzlich nehmen wir die Ladekabel für unsere Smartwatches mit (die leider jeweils ein ganz eigenes System haben).

Außerdem haben wir ein bis zwei einzelne USB-Netzteile mit für alles, was vielleicht an einer anderen Stelle Strom bekommen soll.

An Geräten nehmen wir unsere Smartphones, die Laptops, die Tablets und die Noise-Cancelling-Kopfhörer mit. Wir sind allerdings ein Geek-Haushalt und so kommen bei uns auch noch ein kleiner Echo und ein Chromecast mit in den Urlaub.

Bei langen Ausflügen kann eine Powerbank echt hilfreich sein.

Wenn ich genug Platz habe, packe ich auch gerne noch anderen technischen Kram ein (der Insektenvernichter ist z.B. echt toll!), gebe aber zu, dass das nicht unbedingt notwendig ist.

Unterhaltung + Stim Toys

Meine liebsten Stim Toys kommen mit in den Urlaub, ebenso wie ein paar Dinge für meine aktuellen Hyperfixierungen. Dieses Mal waren das Stifte und Papier und Sachen zur Schmuckherstellung, letztere habe ich dann aber überhaupt nicht verwendet und eigentlich hatte ich das auch beim Packen schon vermutet, aber konnte sie dennoch nicht zuhause lassen.

Bücher lesen wir fast nur noch elektronisch, das geht auf dem Tablet sehr gut, wobei der Ehemann seinen E-Book-Reader mithatte.

Durch den Chromecast können wir auch im Urlaub am Fernseher Serien oder Filme streamen – geht natürlich auch am Laptop.

Nimm Dinge mit, die dir guttun, die dich entspannen und ausgleichen und die dir vertraut sind – und es sollten die Dinge sein, die du tatsächlich aktuell gerne verwendest, sonst geht es dir wie mir mit Schmucksachen, die ich einfach nur einmal hin und her transportiert habe.

Dokumente

Die meisten solcher Listen beginnen ja mit den Dokumenten, die man mitnehmen soll, aber für mich sind das entweder Dinge, die ich sowieso bei mir habe (Personalausweis oder Krankenkassenkarte sind zB im Portemonnaie und das kommt sowieso mit) oder die ich in digitaler Form habe. Buchungsbestätigungen habe ich als E-Mails vorliegen, im Voraus gekaufte Tickets funktionieren meistens direkt über QR-Code oder lassen sich notfalls vor Ort ausdrucken.

Vor größeren Reisen mache zusätzlich Fotos meiner wichtigsten Dokumente und speichere sie in der Cloud.

Sonstiges

Ich finde es immer praktisch, eine Wasserflasche dabei zu haben, außerdem einen Stift und irgendeine Form von Papier und in meiner Tasche finden sich immer ein bis zwei kleine, zusammenlegbare Taschen für Einkäufe.

Wenn ich weiß, dass ich eine Küche haben werde, packe ich immer mein liebstes Kochmesser (in Geschirrtücher gewickelt) ein. Meistens auch noch ein kleines Messer und meinen Kartoffelschäler (weil ich da ein bestimmtes Modell bevorzuge, aber die Einzige zu sein scheine, die dieses Modell mag) und den verstellbaren Hobel. Dieses Mal hatte ich auch noch mein Schneidebrett dabei, aber das geht wirklich nur, wenn wir mit dem Auto in Urlaub fahren.

Die Frage ist einfach: Was brauchst du für diesen Urlaub sonst noch?

Was vergessen?

Es ist nicht weiter schlimm, wenn du etwas vergisst, weil sich die meisten Dinge im Notfall vor Ort beschaffen lassen – gerade Körperpflegeartikel sind – sofern du nicht ganz spezielle verwendest – überhaupt kein Problem. Klamotten sind für mich auf Grund meiner Kleidergröße schwieriger, Schuhe wiederum sind unproblematisch. Deine elektronischen Geräte solltest du nicht vergessen – Ladekabel wiederum kannst du einfach vor Ort kaufen.

Gibt es das, was du benötigst nicht vor Ort, hast du – selbst ohne Postanschrift am Urlaubsort – die Möglichkeit, online zu bestellen.

Packstation

Innerhalb Deutschlands kannst du als registrierte*r Packstation-Kund*in jede beliebige Packstation nutzen, um deine Pakete dorthin liefern zu lassen. Du brauchst dafür die Post&DHL-App und musst dich VOR der Reise als Packstation-Kund*in registrieren – du bekommst im Registrierungsvorgang eine PIN per Brief.

Wenn du registriert bist, kannst du jede beliebige Packstation verwenden und musst nur die Nummer der gewünschten Packstation (findet sich auf der Packstation oder online) und deine Postnummer (die findet sich in der App unter „Mehr“) angeben.

Es liefern allerdings nicht alle Shops an Packstationen.

Amazon Locker

Die zweite Möglichkeit ist eine Bestellung über Amazon mit Lieferung an einen Amazon Locker. Davon gibt es meistens mehrere pro Stadt und du kannst dir den für dich am besten gelegenen aussuchen und deine Bestellung einfach dorthin schicken lassen.

Wenn sie geliefert wurde, bekommst du eine Benachrichtigung per Mail, in der du einen Abholcode findest, den gibst du am Locker ein, das entsprechende Fach geht auf und du bekommst dein Paket.

Gerade bei vergessenem Elektronikzubehör ist das oft eine großartige Lösung.

Voraus denken

Was du bereits vor dem Packen erledigen solltest:

  • Dauermedikation für die gesamte Urlaubsdauer nachbestellen
  • Evtl. Betäubungsmittelbescheinigung besorgen
  • Schauen, ob dein Personalausweis oder Reisepass noch gültig sind
  • Tickets für Veranstaltungen buchen und evtl. ausdrucken
  • Evtl. für den Packstation-Service anmelden

Teil 3

Alles was „im Urlaub“ betrifft, packe ich mal in einen dritten Teil – das hier wird schon wieder deutlich länger, als ich dachte.

Neurodivergente Urlaubstipps – Teil 1

Neurodivergente Urlaubstipps – Teil 1

31. Juli 2022 Claudia Unkelbach Comments 0 Comment

Das hier ist eine Aufstellung an Tipps, die MIR (mit ADHS, Autismus, einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung, einer sozialen Angststörung und chronischen Schmerzen) im und für den Urlaub helfen. Mir ist klar, dass vieles davon nicht für jede*n machbar ist – zum Beispiel aus finanziellen Gründen, weil Kinder mitbedacht werden müssen oder die persönlichen Bedürfnisse einfach ganz andere sind. Auch wird das, was für mich gut ist, nicht zwingend auch für dich gut sein. Neurodivergenz ist individuell und genauso sind unsere Probleme (und das, was uns keine Probleme bereitet) sehr individuell.

Verstehe das hier also bitte mehr als: „Da könnte ich mal darüber nachdenken, ob das auch was für mich wäre, oder wie ich es für mich anpassen könnte.“ anstatt als direkte oder ultimative Lösung.

Reisezeit

Meine perfekte Reisezeit ist der September, alternativ Mitte April bis Mitte Mai. Da ist das Wetter meistens ziemlich gut und die Temperaturen sind angenehm. Im Sommer (Mitte Mai bis August) ist es mir zu heiß, im Winter (November bis Februar) mag ich selten nach draußen – in diesen Monaten versuche ich Reisen also grundsätzlich zu vermeiden.

Die grundsätzliche Frage dabei ist: Zu welcher Jahreszeit fühlst du dich am wohlsten? Bist du eher Typ „Sommer und warm“ oder magst du Temperaturen um die 20 Grad? Wähle deine Reisezeit so aus, dass Wetter und Temperaturen am Reiseziel für dich passen (sollten).

Aufenthaltsdauer

Ich habe früher immer Kurz-/Wochenendtrips unternommen, weil ich dachte, das wäre perfekt, um mein Zuhause nicht zu lange zu vermissen. Inzwischen weiß ich aber: Das Gegenteil ist der Fall. Kurztrips stressen mich SEHR!

Ich brauche nach der Anreise erstmal mindestens zwei, eher drei Tage, um mich von der Reise zu erholen und mich in einer neuen Umgebung einzuleben. Meine optimale Reisedauer liegt also schon mal bei mehr als vier Tagen, weil ich sonst schlichtweg gar nichts vom Urlaub habe. Optimal für mich sind 10 bis 14 Tage, ich verreise aber wenn es möglich ist auch gerne noch länger. Das längste waren bisher 4 1/2 Wochen und das gefiel mir sehr.

Die wichtige Frage ist hierbei: Wie lange brauchst du, um wirklich anzukommen? Wenn du das bisher nicht in deinen Urlaub einplanst, versuche vielleicht mal deine übliche Urlaubsdauer um diese Zeit (am besten plus einen zusätzlichen Tag) zu verlängern und schau, ob das für dich gut ist, oder du es doch lieber kürzer (oder vielleicht noch länger) magst.

Und dann nimm dich an deinen „Ankunftstagen“ tatsächlich zurück: Ruh‘ dich aus, erhole dich, komm‘ an. Du hast noch genug Zeit um alles zu erleben!

Grundsätzlich: Umso mehr dich Urlaubsvorbereitungen und Anreise stressen, umso eher würde ich selteneren, aber dafür längeren Urlaub empfehlen.

Urlaubsort

Ich bevorzuge Großstädte – sofern sie nicht ZU groß sind. So von 200.000 bis max. 2 Millionen Einwohner*innen fühle ich mich (im Urlaub) am wohlsten. Wenn es dann noch Wasser und viele Parks gibt und vieles fußläufig erreichbar ist, bin ich glücklich. Am meisten mochte ich Bordeaux, Paris und Wien und auch Wiesbaden ist echt toll. London und Berlin waren mir hingegen zu groß (sie sind trotzdem cool).

Ich mag keinen reinen „Badeurlaub“, sondern will was „sehen“, wobei ich mir nichts aus Sehenswürdigkeiten mache, aber halt auch nichts aus am Strand herumliegen – bei 7 Tagen am Strand würde meine ADHS wahrscheinlich vor Langeweile toben. Am liebsten laufe ich einfach durch die Stadt, folge vielleicht grob einem Ziel oder einer spannend aussehenden Straße – oder dem Klang von Musik oder der Aussicht auf Wasser.

Die Hauptfrage hierfür ist: Was macht dir in deinem Alltag Freude? Was interessiert dich? Was stresst dich? Du willst deinen Urlaub so gestalten, dass du Dinge tun kannst, die dir IMMER Spaß machen. Keine Experimente – außer natürlich, du liebst Experimente.

Badeurlaub ist nichts für Menschen, die es schon hassen, einen Nachmittag im Freibad zu verbringen und ruhiges Landleben kann für ADHSler*innen schnell mal zu langweilig werden. Großstädte wiederum überfordern reizüberflutete Autist*innen sehr leicht.

Unterschätze nicht den Faktor Erreichbarkeit! Wenn du lange Fahrten hasst, wirst du mit einem Urlaub in deiner Nähe deutlich glücklich sein. Wenn du mit der Bahn anreist, suche dir ein Urlaubsziel, das für dich gut und unproblematisch mit dem Zug erreichbar ist.

Wichtig ist: Du wirst im Urlaub nicht plötzlich an den Dingen Freude haben, die dich sonst langweilen, nur weil sie zu deinem Bild von Urlaub dazugehören. Ich mag zum Beispiel das Bild von einem Urlaub, wo ich auf einer einsamen Almhütte bin und den ganzen Tag über die Wiesen schaue und nichts tue. In Wirklichkeit würde ich mich furchtbar langweilen (und dann vielleicht wandern gehen und mich ärgern, dass ich das nicht gleich in einer flacheren Umgebung angefangen habe).

Reisebegleitung

Klingt vielleicht hart, aber meine beste Reisebegleitung ist: Niemand.

Nicht nur brauche ich sehr viel Ruhe und Zeit nur für mich, ich mag noch zusätzlich, dass ich mich nicht an andere Menschen anpassen muss, mich nicht um ihre Vorlieben sorgen muss, mich nicht mit ihnen abstimmen muss, sie schlichtweg einfach nicht berücksichtigen muss. Ich fahre gerne mit dem Ehemann in Urlaub, denn es ist auch schön, Erlebnisse zu teilen (und momentan hilft seine Anwesenheit mir enorm bei meiner Angststörung), aber am liebsten ist mir dennoch ein Urlaub ganz alleine und ich hoffe, dass auch das irgendwann wieder für mich möglich sein wird.

Frage dich auch hier, wie du dich am wohlsten fühlst: Wenn du viel Zeit alleine brauchst und möchtest, kann ein Urlaub alleine großartig für dich sein. Ich liebe es, alleine in Urlaub zu fahren, kann das momentan wegen meiner sozialen Angststörung aber nicht. Bei mir ist der Ehemann aber ein sehr guter Reisepartner.

Hast du – so wie ich derzeit – Angst, alleine unterwegs zu sein, dann nimm jemanden mit, aber achte darauf, dass du dich in der Nähe deiner angedachten Reisebegleitung auch wirklich entspannt fühlst, dass du deine Bedürfnisse kommunizieren kannst und dich nicht schlecht fühlst, wenn du gerade etwas nicht kannst, Unterstützung brauchst oder andere auf dich Rücksicht nehmen sollen.

Es kann auch hilfreich sein, bereits im Vorfeld darauf hinzuweisen, dass du Zeit alleine brauchen wirst, oder vielleicht nicht jeden Tag etwas unternehmen wirst wollen, dass du dich vielleicht häufiger ausruhen möchtest oder bei manchen Dingen Unterstützung brauchen wirst.

Unterkunft

Ich fühle mich am wohlsten, wenn keine anderen Menschen in der Nähe sind. Das schließt viele Unterkunftsmöglichkeiten von Anfang an aus. Wenn der Ehemann dabei ist (und im absoluten Notfall auch alleine), ist Hotel akzeptabel, meine liebste Variante ist aber Airbnb (und Vergleichbares) – noch lieber, wenn man eigenständig einchecken kann und somit gar keinen Kontakt mit Menschen haben muss.

Weitere Vorteile daran sind, dass ich eine Küche zur Verfügung habe und ich achte meistens darauf, auch eine Waschmaschine zu haben – das spart enorm viel Gepäck und erleichtert das Leben sehr. Außerdem sind es Vermieter*innen auf Airbnb gewohnt, dass man schriftlich mit ihnen kommuniziert, man sieht vor dem Buchen sämtliche Kosten und Verfügbarkeiten. Die Option „sofort buchen“ ist dabei deutlich angenehmer, als Buchungen anfragen zu müssen – letzteres ist für mich sehr anstrengend.

Ich suche mir meistens Unterkünfte, die entweder in (fußläufiger) Zentrumsnähe sind oder so gelegen, dass sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln leicht zu erreichen sind – bei Anreise mit dem Auto auch so, dass sie Parkmöglichkeiten haben (siehe auch unter „Anreise“). Auch ein Park oder Wasser in der Nähe ist immer gut.

Grundsätzlich ist die Unterkunft natürlich der Faktor, der am meisten ins Geld geht und mit dem ich mich am wohlsten fühlen muss und damit auch der, mit dem ich am längsten beschäftigt bin. Ich stöbere oft wochenlang auf Airbnb, bis ich etwas finde, mit dem ich zufrieden bin.

Grundsätzlich: Länger im Voraus zu planen hilft sehr! Und das bei allen möglichen Formen von Unterkünften.

Billiger wird es natürlich, wenn Jugendherbergen oder Campingplätze für dich okay sind. Auch Hotels können (vor allem wenn man alleine reist) zum Teil deutlich günstiger sein. Airbnb-Vermieter*innen bieten aber oft Rabatte für längere Aufenthalte an.

Anreise

Ich reise äußerst ungern mit dem Flugzeug (obwohl ich fliegen an sich liebe). All das „Drumherum“ stresst mich enorm. Da muss ich auch noch überlegen, wie ich denn zum Flughafen komme, dann muss ich einchecken, durch die Security, aufs Boarding warten, auf den Start warten und so weiter. Fliegen ist in so viele einzelne Schritte aufgeteilt, dass ich quasi schon beim Gedanken daran Stress empfinde.

Ich mag dafür Bahnfahren sehr gerne – allerdings unter der Voraussetzung, dass ich maximal zweimal umsteigen muss, dafür ausreichend Zeit habe und am besten ICE fahren kann und das außerhalb von üblichen Urlaubs- oder Reisezeiten (Dienstag bis Donnerstag ist zum Beispiel toll). Regionalzüge finde ich anstrengend – während der Urlaubszeit noch viel mehr.

Autofahren ist je nach Ziel auch in Ordnung, sollte dann aber nicht länger als zwei, maximal drei Stunden dauern und ich brauche eine im Voraus geplante Parkoption. In Wiesbaden haben wir das zum Beispiel so gelöst, dass wir erstmal in ein Parkhaus gefahren sind, das Auto danach auf einen Park+Ride-Parkplatz gestellt haben und am Ende des Urlaubs wieder abgeholt haben.

Sei dir in jedem Fall bewusst, dass die Anreise IMMER stresst – vollkommen egal, welches Verkehrsmittel du wählst. Die Frage ist also: Welches Verkehrsmittel stresst dich am wenigsten und wie kannst du Stress zumindest reduzieren?

Flug:
Vermeide Flüge. Ehrlich. Flüge sind einfach immer stressig.

Wenn du sie nicht vermeiden kannst/willst: Bei frühen Flügen kann es den Stress reduzieren, wenn man bereits am Vortag in die Stadt des Flughafens reist (und eventuell den Vorabend-Checkin nutzt).

Suche dir frühzeitig die Verbindungen zum und vom Flughafen heraus und plane Puffer ein – ein ausgefallener oder stark verspäteter Zug zum Flughafen führt unter Garantie zu Panik!

Echt… vermeide Flüge einfach. Der Stress ist enorm.

Bus:
Ich halte das wie mit Flügen, aber sie sind zumindest etwas weniger stressig, weil man sich zumindest Security & Co. spart.

Zug:
Suche eine Reisemöglichkeit mit möglichst wenig Umstiegen, auch auf den „letzten Metern“. Wenn du von x Stunden Fahrt total erschöpft bist, möchtest du nicht auch noch 3 verschiedene öffentliche Verkehrsmittel nehmen müssen, um zu deiner Unterkunft zu gelangen.

Fernzüge sind angenehmer als Regionalzüge, weil sie zum einen bequemer sind und natürlich auch schneller am Ziel.

Plane großzügige Pufferzeiten – vor allem bei komplizierten Umstiegen oder wenn eines der Verkehrsmittel nur selten fährt.

Bei Zug-, Bus- und Flugreisen helfen Noise Cancelling Kopfhörer ENORM. Sie unterdrücken nicht nur den Lärm des Verkehrsmittels, sondern filtern auch die Mitreisenden zum Teil aus.

Wenn du nicht mit dem Auto anreist:
Reduziere dein Gepäck soweit es geht und nimm nicht mehr als zwei Gepäckstücke mit. Auch keine zusätzlichen Taschen! Umso öfter du umsteigen musst, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass du was vergisst.

Auto:
Suche dir ein Ziel, das nicht weiter weg ist, als du als Fahrtzeit angenehm findest und informiere dich frühzeitig über Parkmöglichkeiten. In Städten kann es eine Möglichkeit sein, zum Aus- und Einladen bis zur Unterkunft zu fahren und das Auto später auf einen Park+Ride-Parkplatz etwas außerhalb zu parken.

Grundsätzlich:
Wähle (wenn möglich) deine Reisetage so, dass weniger andere Menschen unterwegs sind. So ist Dienstag bis Donnerstag bei Fernzügen oft gut und außerhalb der Ferienzeiten zu verreisen ist grundsätzlich deutlich entspannter (natürlich nicht für alle möglich, schon klar).

Plane die Anreise. Wirklich – auch wenn du Planung hasst.

Und vor allem: Berücksichtige die Anreise bei deiner gesamten Urlaubsplanung. Ein Reiseziel, das weniger Stress bei der Anreise verursacht, wird den gesamten Urlaub viel erholsamer machen – und auch eine entspannte Rückreise ist nicht zu verachten!

Zwischenfazit

Urlaub, der auf die Bedürfnisse neurodivergenter Menschen abgestimmt ist, ist oft teurer und erfordert viel Planung im Voraus. Beides ist für neurodivergente Menschen oft problematisch. Mein bester Tipp ist: Mache lieber selten Urlaub, aber wenn möglich, (etwas) länger. Du planst jeden Urlaub nur EINMAL, du hast nur einmal die Anreise, nur einmal Packen und so weiter.

Bonustipp: Wenn du dich wo wohlfühlst, überlege, ob du dort nicht wieder Urlaub machen möchtest. Das reduziert oft viel Planung und Unsicherheit – kann aber natürlich auch langweilig für dich sein.

Teil 2

Um hier nicht noch mehr auf einmal zu schreiben, gibt es dann irgendwann auch noch einen zweiten Teil zum Thema Reisegepäck und Urlaubserlebnisse.

Let’s talk about: Exekutive Dysfunktion

Let’s talk about: Exekutive Dysfunktion

5. Juli 2022 Claudia Unkelbach Comments 0 Comment

Viele unserer Tätigkeiten passieren ganz oder großteils automatisch, man spricht auch vom Autopiloten. Wenn du etwas trinken möchtest, gehst du zum Beispiel zum Schrank, nimmst ein Glas heraus und füllst es mit deinem üblichen Getränk. Du denkst normalerweise nicht darüber nach, welches Glas du nimmst, wo du es abstellst, um es zu füllen oder wie voll du es machen wirst. All das passiert ganz von selbst.

Die meiste Zeit kann ich das auch, aber wenn meine exekutiven Funktionen gerade nicht auf der Höhe sind, setzt dieser Autopilot aus.

Das beginnt dann schon damit, dass ich darüber nachdenke, wie ich denn den Schrank mit den Gläsern überhaupt öffne. Muss ich meinen Arm heben? Aber tut mir nicht die Schulter weh? Wird der Schmerz schlimm sein? Wo greife ich die Schranktür an? Wie viel Kraft brauche ich, um sie zu öffnen?

All das, was eigentlich eine ganz automatisch ablaufende Handlung ist, wird mit einem Mal in lauter einzelne Teile zerlegt.

Oder ich muss ganz bewusst darüber nachdenken, in welcher Reihenfolge ich etwas mache. Erst die Schranktür öffnen? Oder erst den Wasserhahn aufdrehen?

Stell dir vor, dich würde jemand fragen, ob du beim Händewaschen erst das Wasser aufdrehst und die Hände nass machst oder erst die Seife nimmst. Oder drehst du vielleicht das Wasser auf, nimmst aber erst Seife und machst die Hände dann nass?

Wenn du die Aufgabe in einzelne Schritte zerlegst, wird sie plötzlich kompliziert, du musst sie dir vielleicht genau vorstellen und vielleicht bekommst du sogar Zweifel, ob du es wirklich so machst, wie du denkst.

Bei einer Beeinträchtigung der exekutiven Funktionen entsteht genau dieses Nachdenken und diese Unsicherheit. Gerne noch zusätzlich verbunden mit konstantem Hinterfragen: Mache ich das richtig? Brauche ich das wirklich? Geht es nicht vielleicht doch anders? Was kommt als nächstes?

Du wäschst dir nicht mehr einfach die Hände, holst dir nicht mehr einfach ein Glas Wasser, sondern die simple Tätigkeit wird zu einer riesengroßen Aufgabe.

Es gibt verschiedene Hilfen dafür.

Manchen hilft es, wenn sie visuelle oder auditive Anweisungen bekommen, zum Beispiel Zeichnungen, wie man Zähne putzt.

Anderen hilft es, die einzelnen Schritte aufzuschreiben, um das Chaos im Kopf ein wenig zu sortieren und sich einen Plan zurechtlegen zu können.

Bei mir hilft am Besten, nicht darüber nachzudenken.

Ich versuche, den Moment der Verwirrung und des Planens zu überspringen und doch wieder in den Automatismus zu kommen, indem ich an einer „späteren“ Stelle ansetze.

Vielleicht kennst du die Taktik von der Eingabe von Passwörtern oder PINs.

Wenn du ein Passwort häufig benutzt, tippen es deine Finger quasi automatisch, du denkst nicht bewusst darüber nach. Wenn du aber längere Zeit im Urlaub warst, fällt dir vielleicht am Abend des letzten Urlaubstags ein: „Mist, ich habe mein Passwort vergessen!“ Du denkst darüber nach und es fällt dir einfach nicht ein oder du erinnerst dich an alte Passwörter oder die für ganz andere Accounts.

Am nächsten Tag öffnest du trotzdem das Anmeldefenster, willst noch ein letztes Mal darüber nachdenken und mit einem Mal tippen deine Finger ganz automatisch das Passwort ein. Das richtige Passwort. Du hast nicht darüber nachgedacht, dich nicht bewusst erinnert, deine Finger wussten einfach, was zu tun ist. Das ist das Muskel- oder Körpergedächtnis.

Genau das nutze ich bei Phasen von exekutiver Dysfunktion. Ich denke nicht über das, was ich tun möchte, nach, sondern überlasse dem Körper die Führung.

Es funktioniert nicht bei Tätigkeiten, die ich noch nicht oft genug gemacht habe oder die ganz neu sind oder wenn ich einer Anleitung folgen muss. Deswegen kann ich in solchen Phasen zum Beispiel nicht backen. Ich kann aber damit zum Beispiel trotz exekutiver Dysfunktion die Küche aufräumen – WENN es mir gelingt, den Schritt des Nachdenkens zu überspringen und das Muskelgedächtnis aktiviert wird.

Wenn nicht… tja, dann kann ich für eine ganze Weile gar nichts mehr tun, weil ich einerseits versuche, mich dazu zu bringen, diese Sache zu machen, es aber andererseits nicht schaffe und quasi „feststecke“.

Wichtig für mich ist also immer: NICHT NACHDENKEN! TUN!

… und mich nicht darüber ärgern, wenn es mal wieder nicht funktioniert. Dann räume ich die Küche halt ein anderes Mal auf und backe den Kuchen dann, wenn die exekutiven Funktionen besser sind.

Studium mit Neurodivergenz
Unterstützung beim Studium mit Neurodivergenz

Unterstützung beim Studium mit Neurodivergenz

19. April 2022 Claudia Unkelbach Comments 0 Comment

Ich habe dreimal studiert – ohne auch nur einen Abschluss zu haben.

Das erste Mal war direkt nach dem Abi an einer regulären Präsenzuni. Ich wusste nichts über meine Neurodivergenz und dass sie mir Probleme beim Studium bereiten könnte und es war furchtbar für mich. Zwei Jahre lang war ich ständig im Overload, hatte dauernd Panik und habe jeden Moment des Studiums gehasst. Dann habe ich es aufgegeben und mich als gescheitert betrachtet. Ich fühlte mich als totale Versagerin.

Ein paar Jahre danach wollte ich es noch einmal probieren. Über meine Neurodivergenz wusste ich immer noch nicht mehr, aber mir war klar, dass ein klassisches Präsenzstudium für mich nicht funktionieren würde, also probierte ich es an einer Fernuniversität. Ich habe nicht einmal das erste Semester geschafft. Der riesige Stapel an Unterlagen überforderte mich vom ersten Moment an und ich habe nie auch nur eine Stunde damit verbracht. Der Eindruck, eine Versagerin zu sein, festigte sich und ich schämte mich endlos.

Ein Jahrzehnt später der dritte Anlauf. Endlich hatte ich zumindest akzeptiert, dass ich neurodivergent bin, verstand aber immer noch nicht, was das tatsächlich bedeutete. Nach langem Überlegen entschied ich mich für ein Studium an der Open University. Ich hatte mehrfach von Autistinnen gelesen, die dort gut zurecht gekommen waren, weil die Universität hervorragend auf behinderte Studierende ausgelegt ist und ich dachte mir: „Vielleicht gelingt es mir ja dort. Vielleicht bin ich doch keine Versagerin.“

Die Open University ist in Großbritannien und komplett auf ein berufsbegleitendes, kostenpflichtiges Online-Studium ausgelegt. Der Großteil der Veranstaltungen findet online statt (es gibt ein paar Ausnahmen, wo es auch Präsenzseminare gibt). Es gibt Internetseiten mit dem Kursmaterial (in Wocheneinheiten aufgeteilt, so dass man nie überfordert ist), kleine Studierendengruppen, die von einem Tutor oder einer Tutorin betreut werden, ein Forum für Kursaufgaben und allgemeinen Austausch. Man schreibt (benotete) Hausarbeiten und reicht sie online zur Korrektur ein. Außerdem gibt es Video-Sessions zu einzelnen Themenblöcken, die zur Vorbereitung auf die Hausarbeiten und Klausuren dienen (in meinem Modul waren sie freiwillig und wirklich hilfreich).

Für einen Bachelorstudiengang rechnet die Open University mit 3 Jahren Vollzeit oder 6 Jahren Teilzeit, man kann die Dauer aber durch die Kurswahl beeinflussen. Für den Bachelorabschluss benötigt man 360 Credits. Die Module dauern jeweils ein Jahr (von Oktober bis Mai/Juni), geben 60 Credits und kosten umgerechnet etwa 4000 Euro (Es gibt auch Module mit nur 30 Credits, die dann entsprechend günstiger sind). Ein ganzes Studium kommt also auf über 20.000 Euro und ja, das ist eine ganze Menge Geld. Mein Plan war es, das Studium so weit wie möglich zu strecken, um die Kosten über einen längeren Zeitraum aufzuteilen.

Zuerst wollte ich aber wissen, ob das überhaupt für mich funktionieren würde, oder ob ich erneut am Thema „Studium“ scheitern würde – ewige Versagerin, als die ich mich fühlte.

Ich begann also mit einem 30-Credit-Modul (English for Academic Purposes) und war noch vor dem eigentlichen Studienbeginn total begeistert von der Open University!

Die Open University hat ein Disability Support Team, das darauf spezialisiert ist, Studierenden mit Behinderungen zu helfen. Als Student*in füllt man ein Onlineformular aus, in dem man die eigenen Behinderungen angeben und erläutern kann und stellt eine Bescheinigung über die Diagnose zur Verfügung. Das Team meldet sich dann mit Rückfragen und erstellt entsprechend der jeweiligen Bedürfnisse eine Dossier mit den möglichen bzw. empfohlenen Unterstützungen und Erklärungen zur Behinderung.

Schon bei den Rückfragen habe ich mich sehr stark angenommen und gut aufgehoben gefühlt, denn die Rückfrage kam per E-Mail und fragte explizit nach, ob ein telefonisches Gespräch für mich in Ordnung wäre, oder ob ich lieber ausschließlich schriftlich kommunizieren würde. Stell dir vor, wie erstaunt ich war, dass eine Institution von sich aus, so etwas anbietet!

Ich bat um Kommunikation ausschließlich per E-Mail und das wurde auch direkt in mein Dossier aufgenommen, so dass ich keinerlei Anrufe von der Universität bekommen würde, so lange ich nicht vorher zustimmen würde. Was für eine Erleichterung für mich!

Die Mitarbeiterin vom Disability Support bat mich dann noch um ein paar zusätzliche Informationen, wie zum Beispiel etwaige Trigger für meine Posttraumatische Belastungsstörung oder welche expliziten Probleme ich durch meine diversen Behinderungen im Studium voraussichtlich haben könnte. Daraus hat sie dann mein Dossier erstellt, auf das meine Tutor*innen Zugriff bekommen, um mich entsprechend unterstützen zu können.

Mich hat das Dossier total umgeworfen – im positiven Sinne! Es gab zum Teil Hinweise auf kleinste Unterstützungen, bei denen mir sofort klar war, was für einen großen Unterschied sie für mich machen würden. Andere Hilfsmaßnahmen fand ich zunächst unnötig, stellte aber später fest, wie sehr sie mir tatsächlich helfen konnten. Dieses Dossier war für mich der allergrößte und -beste Schubs, um meine Neurodivergenz tatsächlich anzunehmen!

Ich teile hier (übersetzte) Auszüge daraus, weil ich mir denke, dass sie auch für andere hilfreich sein könnten. Vielleicht bist du ja auf der Suche nach möglichen Anpassungen für dich und deinen Autismus oder deine ADHS.

  • Claudia bittet darum, dass jeglicher Anfangskontakt per E-Mail erfolgt.
  • Sie würde von regelmäßigem, von ihrem Tutor/ihrer Tutorin iniziierten Kontakt profitieren, da es ihr schwerfällt, selbst mit anderen in Kontakt zu treten.
  • Claudia hat Schwierigkeiten mit Audio- und Videomaterial und bevorzugt schriftliche Informationen. [Die Open University bietet standardmäßig Transkripte für alle Audios und Videos an.]
  • Kommunikation mit anderen und Gruppenarbeiten sind sehr stressig für Claudia. Es könnte hilfreich für sie sein, vor oder nach einer Gruppenarbeit ein Einzelgespräch mit ihr zu führen.
  • Bitte unterstützen Sie sie bei der Teilnahme an Foren- und Gruppenaktivitäten. Schon etwas Ermutigung könnte positive Auswirkungen für sie haben.
  • Es ist möglich, dass Claudia bei Videokonferenzen ihr Mikrofon und ihre Kamera abschaltet.
  • Claudia fühlt sich vermutlich unwohl, wenn sie das Zentrum der Aufmerksamkeit ist. Achten Sie besonders bei Vorstellungsrunden oder „ice breaker“-Aktivitäten darauf.
  • Möglicherweise ist es hilfreich für sie, wenn sie die Sicherheit erhält, dass nicht von ihr erwartet wird zu reden, bis sie sich dazu in der Lage fühlt.
  • Claudia würde davon profitieren Tutorialnotizen bereits im Voraus zu erhalten um diese in Ruhe zu lesen und aufzunehmen.
  • Darüberhinaus benötigt sie schriftliche Aufzeichnungen aller Veranstaltungen, die sie möglicherweise nicht besuchen kann.
  • Bitte beraten Sie sie dabei, wie sie sich auf das Lesen essentiell notwendiger Informationen beschränken kann, um ihr Energielevel zu schonen.
  • Claudia benötigt frühzeitige Informationen über Termin- oder Ortsänderungen.
  • Es ist wichtig, Erwartungen klar zu definieren und davon auszugehen, was vernünftigerweise erwartet werden kann, anstatt ein Ideal zu formulieren.
  • Aufgrund ihrer Neurodivergenz kommt es leicht zu Missverständnissen bei Fragen und Feedback, weswegen diese zu jeder Zeit klar und präzise formuliert werden.
  • Vermeiden Sie wenn möglich Witze und Sarkasmus und geben Sie direkte Erklärungen. Bemühen Sie sich, zweideutige Sprache zu vermeiden.
  • Claudia ist übermäßig selbstkritisch, was zu Angstzuständen bei Bewertungen führen kann. Geben Sie konstruktives Feedback, heben Sie ihre Stärken hervor und weisen Sie sie darauf hin, wie sie sich weiter verbessern kann, anstatt ihre Schwächen aufzuzeigen.
  • Claudias Behinderungen können zu Erschöpfungszuständen und Konzentrationsproblemen führen.
  • Tutorinnen und Tutoren werden darum geben, Claudia dabei zu unterstützen, Strategien für ihren Studienablauf zu entwickeln. Das beinhaltet Beratung zur Prioritätensetzung im Studienmaterial, zum Umgang mit eventuell triggernden Themen (und möglichen Ersatz dafür), individuelle Support Sessions, sowieso gelegentliche – vorher abgesprochene – Verlängerung von Abgabefristen.
  • Es könnte dazu kommen, dass Claudia nicht in der Lage ist, mit der Universität zu kommunzieren. Für diesen Fall ermutigen wir sie, einen Vertreter zu benennen, der in ihrem Namen mit der Universität kommunizieren kann.
  • Bei Vor-Ort-Veranstaltungen ist es möglich, dass Claudia eine Begleitperson mitbringt.

Nicht alles davon wurde dann im Studium von meiner Tutorin tatsächlich beachtet. Ich habe mich zum Beispiel bei Gruppenarbeiten tatsächlich sehr hilflos und verloren gefühlt. Ich fand aber ihr direktes Feedback zu meinen Arbeiten sehr gut und sie hat sich auch die Zeit genommen, es persönlich mit mir zu besprechen und eventuelle Fragen zu klären.

Ich hatte enorm viel Spaß an meinem Modul und den Studieninhalten. Die Gruppenaktivitäten im Forum mochte ich nicht sehr, was aber zum Teil auch an meiner Gruppe lag. Am meisten habe ich das Anfertigen der Hausarbeiten genossen. Dieses tiefe Eintauchen in ein Thema/einen Text, das Nachvollziehen von Sachverhalten und Ausformulieren meiner Gedanken war großartig.

Aus psychischen und finanziellen Gründen habe ich mein Studium nach diesem einen Modul pausiert. Ich werde es voraussichtlich auch nicht wieder aufnehmen. Dieses Mal aber nicht, weil ich daran gescheitert wäre oder mich als Versagerin betrachten würde, sondern weil mir dieses eine Studienjahr alles gegeben hat, was ich für mich gebraucht habe: Die absolute Gewissheit, dass ich studieren kann.

Menschen, die mit dem, was für die Mehrheit gut funktioniert, nicht zurechtkommen, profitieren enorm von – teils unheimlich kleinen! – Anpassungen. Es ist nur schwierig, sie selbst zu benennen, wenn man gar nicht weiß, was möglich ist. Vielleicht hilft dir die Liste an Unterstützungen für mich ja dabei, für dich selbst die richtigen Akkommodationen zu finden. Viel Erfolg dabei!

Abwechslung und Routine - Autismus trifft ADHS
Abwechslung und Routine – wenn ADHS auf Autismus trifft

Abwechslung und Routine – wenn ADHS auf Autismus trifft

18. April 2022 Claudia Unkelbach Comments 0 Comment

Routinen sind schwierig für mich. Oder nein, eigentlich sollte ich sagen: Routinen, die mir keinen Spaß machen, sind schwierig für mich. Okay, auch mit Spaß laufen Routinen nicht so richtig perfekt, denn mein ADHS-Hirn liebt nun mal Abwechslung und Neues und Routinen sind genau das nicht – und sollen es auch gar nicht sein.

Jetzt ist es aber so, dass mein Kopf nicht nur Abwechslung liebt, sondern durchaus auch Gewohntes und Vertrautes – ADHS trifft Autismus. Gibt es zu viele Veränderungen in meinem Alltag, werde ich nervös und unausgeglichen. Noch schlimmer, wenn ich nicht selbst darüber bestimmen kann. Die Abwechslungen sind dann nicht mehr wünschenswert und belebend, sondern bedrohlich und angsteinflößend. Ich kann mich dann nicht mehr konzentrieren, werde fahrig und schreckhaft, befürchte immer das Schlimmste und habe konstant unspezifische Befürchtungen, denn: „Wer weiß, was noch alles passieren könnte!“

Ich brauche Dinge und Abläufe, die sich nicht verändern, sondern vorhersagbar und bekannt sind und mir durch diese Gleichförmigkeit Sicherheit bieten. Ich brauche… Routinen.

Aber da ist ja noch die andere Seite in mir. Die Seite, die Neues, Aufregung, Abwechslung braucht und wenn sie es nicht bekommt, ähnlich heftig reagiert. Gibt es zu wenig Veränderung in meinem Alltag wird das Bedürfnis danach immer drängender, aufgeregter, lauter. Die Gedanken drehen sich nur noch darum und werden dabei schneller und immer schneller. Der Druck nimmt beständig zu. Ich brauche Neues. Dringend! Alles in mir schreit und drängt auf eine Erfüllung des Bedürfnisses. Es nimmt allen Raum in mir ein, belegt jeden Gedanken, beeinflusst jede Entscheidung. Es ist auf seine ganz eigene Art nicht weniger beängstigend.

Mein Ziel ist es, beiden Seiten gerecht zu werden: Das richtige Maß an Neuem und Vertrautem, an Abwechslung und Routine.

Dieses Gleichgewicht zu finden ist nicht immer einfach, denn eine Unmenge an Faktoren spielt dabei eine Rolle – und ich kenne sie weder alle, noch lassen sie sich zur Gänze von mir beeinflussen. Es ist also eher eine Sache von „Versuch und Irrtum“ und klappt mal besser und mal schlechter. Ein paar dieser Faktoren habe ich aber für mich ausgemacht.

Vertraute Abläufe und Dinge

Alles, was ich regelmäßig mache, sollte für mich immer in einem ähnlichen Rahmen ablaufen und vertraute Orte und/oder Gegenstände beinhalten. Zum Beispiel:
Wocheneinkauf: Wenn möglich am gleichen Tag, zu einer ähnlichen Uhrzeit und in einem von drei oder vier möglichen Läden, wo ich dann alles in der gleichen Reihenfolge erledigen kann.
Zähne putzen: Bitte immer mit der gleichen Zahncreme. Überhaupt bin ich sehr produktfixiert: Ich suche erst ewig nach dem perfekten Produkt und kaufe dann immer genau dieses nach. Gerne auch sicherheitshalber in größeren Mengen, weil es ja aus dem Sortiment genommen werden könnte.
Brauche ich etwas außer der Reihe, kann ich das nur an einem Tag holen, an dem ich genügend Kapazitäten für diese Veränderung habe – oder ich bestelle es (wenn möglich) online.
Die gewohnten Abläufe tragen sehr stark dazu bei, dass ich genügend Vertrautes in meinem Leben habe. Entsprechend gestresst reagiere ich hier auf Veränderungen.

Kein Einfluss bedeutet mehr Stress

Wenn ich mit Veränderungen konfrontiert werde, die ich nicht beeinflussen kann, reagiere ich extrem schnell stark gestresst. Umso mehr sich also durch andere an meinem gewohnten Ablauf ändert, umso weniger komme ich damit klar und umso mehr muss ich mit mehr Ruhe und weniger Abwechslung in anderen Bereichen ausgleichen. Die wechselnden Homeoffice-Regelungen bei meinem Ehemann sind zum Beispiel ein großer Stressfaktor für mich und ich benötige bei jedem Wechsel mehrere Wochen, um mich darauf einzustellen. In dieser Zeit habe ich deutlich weniger Energie und kann nur schwer Neues anfangen oder Veränderungen auch nur überdenken. Kann ich Veränderungen jedoch selbst in Gang setzen, führen sie zu deutlich weniger Stress und erfüllen eher das Bedürfnis nach Abwechslung.
Ich hoffe immer auf möglichst wenig Veränderung von außen, weil es mir mehr Spielraum für eigene Veränderungen gibt.

Routinenabläufe

Es fällt mir grundsätzlich leichter, wenn eine Routine in einen Ablauf eingebettet wird anstatt an einen bestimmten Tag oder eine bestimmte Uhrzeit gebunden zu werden. Ich lade zum Beispiel jedes Wochenende unsere elektrischen Zahnbürsten. Ich mache das aber nicht, weil es Samstag oder Sonntag ist, sondern weil wir mir ein paar Marker sagen, dass Wochenende ist: Wir schlafen aus, ich bin meistens die erste im Badezimmer, der Ehemann ist zuhause (Homeoffice-Verwirrung vorprogrammiert). Genau so funktioniert Spazierengehen für mich am Besten (und eigentlich auch nur dann), wenn ich direkt nach dem Aufstehen in Klamotten und Schuhe schlüpfe und losgehe. Mache ich erst das Bett oder entsperre auch nur das Handy, funktioniert das ganze Spazierengehen nicht mehr.
Wenn ich tatsächlich bewusst eine neue Routine etablieren möchte, arbeite ich meistens mit Routinenabläufen und schaue, wo ich meine Routine „andocken“ kann.

Abwechslungsreiche Routinen

Es gibt durchaus die Möglichkeit Routinen und Abwechslung zu kombinieren. Die beste Möglichkeit, die ich bisher dafür gefunden habe, sind für mich Spaziergänge. Ich bin auf meinen Spaziergängen meistens auf der selben Strecke unterwegs, was mir Sicherheit und Ruhe gibt. Gleichzeitig ist es aber so, dass die Natur selbst sich pausenlos verändert – es ist anderes Wetter, irgendwo wachsen Blumen oder mir begegnen Tiere. So bekomme ich selbst auf der immer selben Strecke jede Menge Abwechslung. Und wenn ich mehr Abwechslung möchte oder brauche, gibt es noch meine alternativen Wege. Nach etwa 1,5 km kommt eine Stelle, an der ich mich entscheiden kann, ob ich den gewohnten Weg nehmen möchte, oder meine Strecke etwas verändern will. Nach einem weiteren Kilometer auf dem Standardweg gibt es wieder so eine Stelle und später noch einmal. Ich entscheide mich manchmal für eine der Alternativen, aber auch, wenn ich das nicht tue, ist mein Bedürfnis nach Abwechslung beruhigt, weil ich ihm die Möglichkeit gegeben habe, sich zu melden und es berücksichtigt hätte.
Für mich ist das die beste Möglichkeit meine unterschiedlichen Bedürfnissen bewusst gleichzeitig zu befriedigen und ich schaue oft, wo und ich welchem Maß ich Abwechslung in Routinen integrieren kann.

Trotz dieses Wissens habe ich natürlich Phasen, wo ich es nicht schaffe, die Bedürfnisse beider Seiten zu erfüllen. Gerade wenn viele Veränderungen von außen kommen ist es sehr schnell sehr schwierig für mich und ich kämpfe dann massiv mit den Auswirkungen, die auch dazu führen können, dass ich tagelang komplett überlastet bin und kaum noch etwas machen kann. Der umgekehrte Fall tritt seltener ein. Wenn ich Abwechslung oder Neues bräuchte, es aber durch äußere Umstände nicht möglich ist, kann ich das meistens viel länger verkraften – auch, weil mir winzige Veränderungen oft schon reichen.

Ich empfinde meine unterschiedlichen Bedürfnisse sehr stark wie zwei Freunde, die gegenseitige Zugeständnisse machen, um eine schöne gemeinsame Zeit verbringen zu können. Meistens klappt das.

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