Skip to content
Unkelbach Art
  • Über mich
    • Über mich
    • Wunschliste
    • Unterstützen per Paypal
  • Ressourcen
    • Produktempfehlungen
    • Mandalas
    • Rezepte
    • Schmerzen
      • Schmerzskala
      • Schmerzen im Zyklusverlauf
  • Impressum
    • Impressum
    • Datenschutzerklärung
  • Search Icon

Unkelbach Art

My neurodivergent life is a piece of art

Picture-perfect love🤍

Picture-perfect love🤍

14. Februar 2023 Claudia Unkelbach Comments 0 Comment

Wenn du an Liebe denkst, wie stellst du sie dir vor? Was für ein Bild hast du im Kopf? Wie sieht ein verliebtes Paar für dich aus? Wie siehst du dich als Teil eines solchen Paares? Und was willst du jetzt am liebsten an dir oder deinem Leben verändern, um diese Liebe zu bekommen?

Liebe basiert für uns alle ganz stark auf Bildern und diese Bilder sind in erster Linie geprägt von der medialen Darstellung, von dem, was wir in Büchern lesen oder in Filmen sehen, von dem, wie Liebe von Promis und Influencern zelebriert wird, wie sie online zur Schau gestellt wird oder wie darüber erzählt wird. Ganz automatisch orientieren sich unsere Erwartungen an Liebe daran und ebenso automatisch versuchen wir, unsere Liebe entsprechend zu erleben und auszuleben und ganz automatisch übernehmen wir dabei auch ganz klassische Bilder von Paaren: Mann und Frau.

Also EIN Mann und EINE Frau. Nicht-(cis-)heteronormative oder nicht-monogame Beziehungen sind nach wie vor eher selten sichtbar und damit in den meisten Köpfen als „falsch“ abgelegt (was sie NICHT sind!). Immerhin werden gleichgeschlechtliche Beziehungen zwischen cis-binären Personen inzwischen eher als solche anerkannt, aber immer noch ist es höchst problematisch für allen anderen Formen von Beziehungen.

Dabei sind all diese Bilder von Liebe ohnedies eher Unsinn, als wahr und das, was wir als Liebe und Beziehung gezeigt bekommen, ist in erster Linie ein Mittel für Kommerz. Wir wollen daran glauben, dass Liebe unabhängig vom Kapitalismus funktioniert, dass sie „natürliche Chemie“ ist, unschuldig, zart und rein. Liebe passiert einfach, setzt keine Leistung voraus, keine Selbstoptimierung, keine finanzielle Investition und doch haben natürlich weder Kapitalismus noch Leistungsgesellschaft die Finger davon gelassen und sagen uns, dass es genau das aber doch bitte braucht, damit wir geliebt werden können!

Da braucht es dann weniger Gewicht, mehr Fitness und die richtigen Klamotten, um die richtige Person anzuziehen. Oder Erfolg, Geld und Reisen an die richtigen Orte. Und wenn man diese „richtige“ Person gefunden hat, dann geht es weiter damit: Auf das Gewicht „achten“, sich fit halten, pflegen und natürlich wohl kuratierte Zeit zu zweit: Reisen, romantische Erlebnisse, oder wie wäre es direkt mit dem kuscheligen, zweisamen Van-Life, gerne ergänzt um eine ebenso kuschelige Katze. Was einem halt so – gegen entsprechendes Geld – verkauft werden kann.

Alles natürlich für den „Höhepunkt“ der Liebe: Die Hochzeit.
Oder vielleicht doch lieber erstmal noch die Sterne befragen und am richtigen Mindset arbeiten? (Das ist massiver Sarkasmus! Haltet euch bitte fern von Menschen, die euch erklären, dass ihr an eurem Mindset arbeiten müsst. Ehrlich.)

Aber ernsthaft: Ist euch schon mal aufgefallen, dass so ganz typische Liebesgeschichten in Büchern und Filmen meistens bei der Hochzeit enden? Alles führt zu diesem Ziel, das entsprechend groß und besonders auszufallen hat und danach kommt… ja, was eigentlich? Was kommt denn nach dem Filmende?

Wir bekommen auch da natürlich ein paar Bilder präsentiert und können uns daraus neue Ziele zusammenbauen: Wie wäre es mit einem Haus? Und dann vielleicht ein Hund? Ein Kind. Oder mehrere.

Oder doch erstmal die Karriere und Reisen und die Welt entdecken?

Und dann irgendwann: Gemeinsam alt werden. Das Bild von zwei weißhaarigen Menschen, die immer noch Händchen halten oder sich küssen, denn DAS, das ist doch jetzt wahre Liebe, nicht wahr?

Sorry, auch das ist nichts als ein Bild.

Das ALLES ist Teil unseres Bildes von Liebe und auch, wenn wir das unrealistisch finden: Irgendwo in unserem Inneren leben diese Bilder dennoch und beeinflussen, wie wir uns Liebe vorstellen, wie wir uns Beziehungen, ja unser ganzes Leben vorstellen. Wir träumen davon, so zu lieben, so geliebt zu werden, wie wir es gezeigt bekommen, denn am Ende erleben wir das, was wir am häufigsten sehen, als Normalität und irgendwo wollen dann doch die meisten von uns Normalität.

In Wirklichkeit spielen diese Bilder aber überhaupt keine Rolle und ich glaube, viel mehr Menschen, könnten anfangen ihre eigenen Bilder zu malen, wenn ihnen überhaupt erstmal klar werden würde, wie eingeschränkt die Bilder sind, die wir gezeigt bekommen – oder, dass hinter einem Bild oft viel mehr stecken kann, als wir wahrnehmen. Ich will an der Stelle nur so viel sagen: Der Ehemann und ich wirken nach außen wie ein ganz normales heteronormatives Pärchen. Wir sind es aber nicht. Und ja, ihr dürft euch jetzt gerne alle ausmalen, was das genau bedeutet, vielleicht erzähle ich irgendwann mal ja auch mehr dazu.

Liebe ist kein Bild und du kannst Liebe nicht nach Bildern gestalten.

Liebe hat nichts damit zu tun, welches Geschlecht du oder jemand anderes hat. Liebe ist nicht gemeinsam ausgehen, Blumen schenken und sich zu küssen. Liebe ist kein Ehering, kein gemeinsames Bett und auch kein Sex.

Und doch kann alles davon zu Liebe dazugehören.

Für mich ist Liebe, die gleichen Werte zu teilen, das Wohlbefinden und die Bedürfnisse des anderen zu achten den anderen Menschen ernstzunehmen und da sein zu wollen, wenn er etwas braucht – auch, wenn es vielleicht nicht immer geht. Liebe ist für mich, Ängste ansprechen zu können, traurig sein zu dürfen, anzuerkennen, dass man nicht die einzige wichtige Person im Leben eines anderen Menschen ist. Liebe ist auch Freiraum zu geben, Interesse aneinander zu haben, einander wachsen zu lassen, auch wenn die Wege manchmal in unterschiedliche Richtungen verlaufen. Liebe ist für mich, zu lächeln, weil ich an jemanden denke und überhaupt, ganz häufig an wen zu denken, auch wenn die Person gar nicht um mich herum ist* und Liebe ist zum Teil auch einfach, geliebt zu werden.

Liebe ist immer anders und das auf unendlich viele Arten und Liebe braucht viel weniger, als wir denken und das, was sie braucht, ist meistens nicht das, was wir auf Bilder bannen könnten. Liebe IST und Liebe hat keinen vorgegebenen Look.

Picture-perfect love existiert nicht – außer du malst dir dein eigenes Bild <3

* Mit-ADHSler*innen verstehen vermutlich, wie das gemeint ist.

Autistische Menschen sind ja so anstrengend

Autistische Menschen sind ja so anstrengend

13. Februar 2023 Claudia Unkelbach Comments 0 Comment

Patsch, da war er wieder: Der Vorwurf, wie anstrengend Autist*innen doch mit ihren Bedürfnissen, mit ihrer Kommunikation sind.

Was ist passiert? Eine Autistin erzählte davon, wie eine optimale Kommunikation für sie aussehen müsste, erwähnte, wie hilfreich es für sie wäre, wenn sie genaue Informationen bekommt, wenn Zweideutigkeiten vermieden werden und das, was so oft unausgesprochen bleibt, einfach ausgesprochen werden würde.

Darauf bekam sie prompt zu hören, wie anstrengend ihre Wünsche doch wären! Ihre autistischen Bedürfnisse wurden also mal einfach als „zu anstrengend“ abgewertet. Das verletzt. Nicht nur die Person, die ihre eigenen Bedürfnisse kommuniziert hat, sondern auch andere Autist*innen, denn das, was da erwähnt wurde, sind Bedürfnisse, die viele von uns teilen.

Deswegen kurz und knapp: Autistische Kommunikation ist kein Makel, kein Defizit und sie ist auch nicht anstrengend! Warum? Das erkläre ich gerne ausführlicher.

Es ist ohne Zweifel so: Autistische Bedürfnisse an Kommunikation sind oft ANDERS als Menschen es erwarten – und das meine ich vollkommen wertfrei. Dieses „anders“ mag für Menschen, die nicht autistisch sind – aber durchaus auch für andere autistische Menschen – anstrengend sein. Das liegt aber nicht daran, dass diese Bedürfnisse per se anstrengend sind, sondern daran, dass alle Menschen unterschiedliche Bedürfnisse an Kommunikation haben!

Gerade Autist*innen sind diese unterschiedlichen Kommunikationsbedürfnisse oft sehr bewusst. Wir wachsen damit auf, dass unsere Art der Kommunikation als falsch, schlecht, minderwertig und, ja, anstrengend gesehen wird und wir lernen von klein an, uns anzupassen und unsere eigenen Kommunikationsbedürfnisse zu ignorieren und „nicht-autistisch“ zu kommunizieren.

Nicht-autistischen Menschen wiederum merken oft überhaupt nicht, dass sie Bedürfnisse an eine Kommunikation haben. Wie auch, wenn doch die große Mehrheit der Menschen so kommuniziert, wie es für sie genau richtig ist? Das heißt aber nicht, dass sie KEINE eigenen Bedürfnisse an Kommunikation haben! Sie merken es nur kaum, weil ihre Bedürfnisse meistens automatisch erfüllt werden.

Treffen sie aber auf einen Menschen mit anderen Kommunikationsbedürfnissen, hakt es plötzlich und weil sie ja sonst immer klarkommen, ist es naheliegend, dass die ANDERE Person anstrengend, schwierig – kurz: Das Problem – sein muss.

Ist sie aber nicht.

Es sind einfach nur zwei Personen mit unterschiedlichen kommunikativen Bedürfnissen und viel zu oft wird von der autistischen Person verlangt, dass sie diejenige ist, die ihre Kommunikation an die allistische (= nicht-autistische) Person anpasst. Warum? Weil nicht-autistischen Menschen meistens überhaupt nicht klar ist, dass sie Bedürfnisse an eine Kommunikation haben. Sie gehen davon aus, dass ihre Art zu kommunizieren „natürlich“ ist, quasi gänzlich „anspruchslos“ und etwas, das jede*r automatisch können und tun muss.

In Wirklichkeit hat aber wirklich jeder Mensch Bedürfnisse an Kommunikation – egal ob autistisch oder nicht! – und auch allistische Menschen können aneinander vorbeireden, wenn ihre Kommunikation unterschiedlich ist. Etwas, wofür dann viele übrigens auch wieder der jeweils anderen Person die Schuld geben. Ein Klassiker in Paarbeziehungen.

Und das führt uns zum nächsten Punkt: Kommunikationsbedürfnisse sind ganz oft unbewusst, drücken sich aber in unseren Kommunikationsstilen aus und jede Kommunikation wird dann anstrengend, wenn sie nicht zu unserem eigenen Kommunikationsstil (und damit zu unseren darunter liegenden Bedürfnissen an eine Kommunikation) passt.

Ich kann z.B. mit ganz wenigen Menschen auch noch kommunizieren, wenn es mir nicht gut geht, weil das Menschen sind, deren Kommunikationsstil sehr gut zu meinem eigenen passt. Unterhaltungen mit diesen Menschen Kosten mich keine Mühe. Bei den meisten Menschen ist das aber anders und je nachdem, wie stark unterschiedlich wir kommunizieren, ist die Unterhaltung dann für mich eben – selbst im besten Zustand – anstrengend!

Was ich sagen möchte: Kein Kommunikationsstil, keine Kommunikationsbedürfnis ist per se anstrengend! Es kommt immer auf alle an einer Kommunikation Beteiligten an. Und ja, die Wahrscheinlichkeit, dass eine Kommunikation anstrengend wird, ist höher, wenn die Neurotypen der Beteiligten unterschiedlich sind, weil dadurch auch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Bedürfnisse unterschiedlich – oder sogar gegenläufig – sind.

Was ich sagen möchte: Wenn der Kommunikationsstil eines Menschen für dich anstrengend ist, ist es sehr wahrscheinlich, dass DU ähnlich anstrengend für diese Person bist! Gleichzeitig kannst du aber schlichtweg überhaupt nicht beurteilen, wie anstrengend diese Person wieder für jemand anderen ist!

Das betrifft übrigens nicht nur Bedürfnisse in Bezug auf Kommunikation, sondern quasi alle Bedürfnisse.

Deshalb ist es so enorm wichtig, sich die eigenen Bedürfnisse bewusst zu machen und darüber zu kommunizieren! Eben nicht nur was Kommunikation betrifft, sondern auch Abstand und Nähe, Wertschätzung, Unterstützung, Grenzen, Wünsche und so vieles mehr!

Mein Tipp wäre also: Werde dir deiner eigenen (kommunikativen und sonstiger) Bedürfnisse bewusst. Überlege dir, was du selbst in einer Kommunikation brauchst, wichtig oder hilfreich findest und wenn dann jemand kommt und dir seine Bedürfnisse mitteilt und du das Gefühl hast, dass diese Bedürfnisse ganz schön anstrengend sind, dann überlege dir vielleicht erstmal, wie anstrengend DU selbst für diesen (und andere) Menschen sein könntest und was er an Anstrengung in Kauf nimmt, um mit dir zu kommunizieren.

Weil nur, weil du dir noch nie Gedanken darüber gemacht hast, was für möglicherweise anstrengende Bedürfnisse du hast, heißt das halt nicht, dass du super pflegeleicht bist. Musst du aber auch nicht sein. Niemand von uns. Eben auch autistische Menschen nicht.

Behinderung(en) und unserer Partnerschaft

Behinderung(en) und unserer Partnerschaft

5. Februar 2023 Claudia Unkelbach Comments 0 Comment

Meistens erzähle ich davon, was der Ehemann alles im Alltag für mich übernimmt, wie sehr er mich unterstützt und meine Behinderung – sowohl durch meine chronischen Schmerzen als auch durch meine Neurodivergenz – mitträgt. Heute zeige ich euch aber eine andere Seite, denn behindert zu sein bedeutet bei Weitem nicht, dass der nicht-behinderte Part unheimlich heldenhaft wäre und man als behinderter Mensch nichts zur Beziehung beiträgt.

Fangen wir damit an, dass ich den Ehemann heute angeschrien habe, weil er etwas verschüttet hat.

Nein, das ist nicht mein „toller“ Beitrag zu unserer Partnerschaft, aber es passiert ab und zu, wenn ich sehr viel Stress habe, überreizt, überlastet oder übermüdet bin und nicht so aufmerksam war, wie sonst. Der Ehemann ist nämlich der Typ „zerstreuter Professor“ und ganz oft sehr verpeilt, unaufmerksam und ungeschickt und ich gleiche das im Alltag aus und eliminiere mögliche Probleme, bevor sie passieren, oder bin für ihn „mit aufmerksam“.

Manchmal geht das schief, eben weil ich zu gestresst bin, überreizt oder übermüdet (oder in einer Zyklusphase, wo die Hormone „anstrengend“ sind) und dann explodiere ich innerlich und ein Teil davon landet halt auch äußerlich. Merke ich das rechtzeitig, bitte ich normalerweise den Ehemann darum, an diesem Tag besonders… besonnen zu agieren. Das heißt jetzt nicht, dass er den ganzen Tag Angst haben muss, dass ich wegen Kleinigkeiten explodieren könnte oder er alle eventuellen Fehlerquellen vorweg denken und unbedingt vermeiden muss. Es bedeutet, dass er bewusster handeln muss für diesen Tag.

Auf jemand anderen zu achten ist nämlich ganz schön anstrengend und frisst viel Energie und Nerven und macht es für mich schwierig, abzuschalten, wenn er anwesend ist. All das kann ich bei Stress, Überreizung, Übermüdung etc. einfach nicht leisten und dann muss er das selbst tun.

Ich rede normalerweise nicht darüber. Zu erwähnen, dass man aufpasst, dass der Ehemann nichts unabsichtlich verschüttet oder zerbricht, klingt entweder albern oder übertrieben und ich bekomme dann zu hören, dass ICH da ja wohl wichtiger bin und auf mich selbst achten soll und außerdem: „Er ist doch erwachsen und kann ja wohl selbst aufpassen.“

Aber wisst ihr, ich halte nichts von diesem Konzept, dass jeder Mensch möglichst selbst- und eigenständig zu sein hat und Dinge können muss, weil er eben erwachsen ist. So funktioniert Partnerschaft nicht für uns. Für uns bedeutet Partnerschaft, dass jeder von uns dafür sorgt, dass es dem anderen möglichst gut geht – soweit das halt in unseren Möglichkeiten liegt.

So holt der Ehemann für mich Rezepte und Überweisungen von Ärzt*innen, geht zur Apotheke, kommt beim Einkaufen mit, erledigt die Wäsche, weil man dabei Nachbar*innen begegnen könnte und so weiter; und ich achte auf die Dinge, die für ihn schwierig sind und kümmere mich darum.

Ja, natürlich erwarten wir von Menschen ab einem bestimmten Alter, dass sie all das selbst machen – aufpassen genauso wie einkaufen – und sehen nicht ein, warum „man“ das nicht einfach selbst macht, aber genau das ist es ja: Es ist nicht für jede Person gleich „einfach‘.

Für den Ehemann kostet die notwendige Aufmerksamkeit auf den Alltag Unmengen an Energie – für mich deutlich weniger. Warum sollte ich ihn dazu zwingen seine Energie für etwas zu verpulvern, dass ich ihm zu geringeren „Kosten“ abnehmen kann? Warum sollte er mich dazu zwingen, selbst Rezepte bei Ärzt*innen abzuholen, wenn das für mich super anstrengend ist, während es für ihn eine kleine Aufgabe ist?

Weil jeder von uns erwachsen ist und das können sollte?
Weil wir das „ja mal lernen müssen“?
Weil wir dann nicht zurechtkommen werden, wenn sich unsere Wege trennen sollten?

Sorry, aber das ist halt einfach Quatsch!

Wenn es notwendig ist, schaffen Menschen ganz erstaunliche Dinge. Dinge, die dann Unmengen an Energie und Nerven kosten, aber wir schaffen sie. Falls wir uns irgendwann tatsächlich trennen sollten, wird jeder von uns schon klarkommen und neue Lösungen für die „Problemstellen“ finden.

Solange wir aber zusammen sind, ist es nur logisch, im Rahmen der eigenen Möglichkeiten die schwachen Stellen der Partnerperson auszugleichen. So sparen wir beide Energie, Kraft, Nerven, Zeit, was weiß ich.

Es hat einfach keinen Sinn, nur zum Lernen oder wegen „Arbeitsteilung“ oder wegen „das muss man aber können“, ständig Dinge zu tun, die super schwierig für einen sind, während jemand danebensteht und es viel einfacher übernehmen könnte. Das heißt ja nicht, dass einer von uns sagt: „Hab‘ keinen Bock auf diese Scheiß-Tätigkeit, die kann ja mein*e Partner*in machen.“

Es ist halt Abwägungssache, Gucken, Ausloten, Diskutieren und so weiter. Es ist der Wunsch, das Leben der Partnerperson so gut und einfach wie möglich zu machen.

Wie möglich! Das bedeutet nicht „dem anderen alles in den Schoß legen“!

„So einfach wie möglich“ bedeutet, dass jeder schaut, wie sich die beste mögliche Variante für alle Beteiligten finden lässt, weil eben alle gleich wertvoll und gleich wichtig sind, ungeachtet ihres Könnens, ihrer Leistungsfähigkeit oder ihres finanziellen Beitrags.

Partnerschaft bedeutet für uns nicht, dass man alles (vermeintlich gerecht) in so viele Teile teilt, wie es Partner gibt und dann jede*r gleich viel leistet. Partnerschaft bedeutet für uns, dass jede*r im Rahmen der eigenen Möglichkeiten daran mitwirkt, dass es allen Personen in der Partnerschaft so gut geht, wie das eben möglich ist, dass alle so viel Zeit und Möglichkeiten haben, ihre Interessen auszuleben, dass alle in den Dingen unterstützt werden, die schwierig für sie sind – egal, wie lächerlich diese Dinge wirken mögen.

Das heißt dann eben auch, dass ich auf den Ehemann „aufpasse“, auch wenn es dazu führt dass ich eher unentspannt bin, wenn er anwesend und nicht längere Zeit „sicher“ beschäftigt ist. Und es heißt, dass ich mich bemühe, ihm Bescheid zu geben, wenn ich nicht ausreichend Energie und/oder Nerven habe, um das zu leisten und er dann eben mehr seiner Energie/Nerven investiert, um selbst auf sich aufzupassen, auch wenn das bedeutet, dass er dann an dem Tag nicht mehr alles so tun kann, wie er das gerne würde.

Es ist ein gegenseitiges auf die jeweiligen Bedürfnisse des anderen achten und dafür sorgen, dass ALLE so viel gute Zeit wie möglich haben können – egal wie die am Ende aussieht.

Neueste Beiträge

  • Deine Neurodivergenz macht dich nicht zum Safe Space
  • Selbstdiagnosen SOLLTEN ein Trend sein!
  • Picture-perfect love🤍
  • Autistische Menschen sind ja so anstrengend
  • Behinderung(en) und unserer Partnerschaft

Kategorien

  • Allgemein
  • Behinderung
  • Gesellschaft
  • Kommunikation
  • Neurodivergenz
    • ADHS
    • Allgemein
    • Autismus
    • Tipps

Archiv

  • März 2023
  • Februar 2023
  • Januar 2023
  • Dezember 2022
  • November 2022
  • Oktober 2022
  • August 2022
  • Juli 2022
  • Juni 2022
  • Mai 2022
  • April 2022
© 2023   All Rights Reserved.